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„Digitales Verlangen – Wie sich Fremdgehen in Zeiten von OnlyFans & Co. verändert hat“

  • wdominik2005
  • 4. Apr.
  • 2 Min. Lesezeit




Fremdgehen war früher beispielsweise ein geheimer Kuss im Schatten. Ein Hotelzimmer unter falschem Namen. Eine Lüge, die man zu Hause in den Raum stellte, bevor man sich in ein anderes Bett gelegt hatte.

 Es war körperlich, real, ein ganz  klarer Bruch der Treue und des Vertrauens.

Doch in den letzten Jahren hat sich etwas verändert – es ist leiser geworden, schleichender, aber dennoch viel tiefgreifender.


Heute hat das Fremdgehen eine neue Form angenommen. Es ist digital geworden. Sinnlich. Und manchmal so sorgsam, bedacht und diskret, dass es kaum jemand als Betrug erkennt – zumindest nicht sofort.

Mit dem Aufstieg von Plattformen wie unter anderem OnlyFans, 4Based oder BestFans hat sich die Grenze zwischen Fantasie und Realität verschoben. Menschen abonnieren Models, zahlen für private Nachrichten, individuelle Videos, intime Einblicke – oft personalisiert, so dass man das Gefühl von echter Verbundenheit hat. Es ist ein Flirt, der auf dem Bildschirm beginnt, aber sehr schnell auch real wird bzw. werden kann .


Was früher ein geheimer Seitensprung war, ist heute ein Sexchat mit exklusivem Content. Man schreibt der Creatorin, wünscht sich ein Video „nur für mich“ – und bekommt es. Direkt aufs Handy. Vielleicht mit Namen. Vielleicht mit einem Zwinkern, das tiefer geht als jede Textnachricht vom eigenen Partner.


Die Frage ist:

Ist das schon Fremdgehen?


Viele sagen nein.

„Ich hab sie ja nicht wirklich getroffen.“ Oder: „Es ist nur ein bisschen Fantasie.“

Aber Hand aufs Herz – wenn du heimlich mitten in der Nacht dein Handy entsperrst, dein Herz schneller schlägt, weil du auf eine neue Nachricht hoffst, ein neues Video, eine Reaktion auf deinen Wunsch – was ist das dann?

Emotionale Bindung? Sexuelle Flucht? Ein moderner Seitensprung in pixeliger Auflösung?


Die Versuchung war noch nie so einfach und gefährlich. Du brauchst keinen Mut mehr, keine Ausrede, keine Gelegenheit im echten Leben.

Alles, was du brauchst, ist ein Klick – und im besten Fall eine Kreditkarte.

Und es betrifft nicht nur Männer. Auch Frauen entdecken diese Seiten, abonnieren Männer, die sie begehren, tauschen Nachrichten, lassen sich Komplimente machen, nach denen sie sich vielleicht in ihrer Beziehung schon viel zu lang sehnen.


Fremdgehen ist heute nicht mehr nur eine rein körperlicher Sache. Es ist ein Gefühl. Eine Aufmerksamkeit, die man sucht – außerhalb der Beziehung.

Natürlich bedeutet das nicht, dass jede*r, der OnlyFans abonniert, untreu ist. Aber es zeigt: Treue hat sich verändert. Und mit ihr die Vorstellung davon, was Nähe, Begehren und Exklusivität in einer Beziehung eigentlich bedeuten.

Vielleicht ist es an der Zeit, neu zu verhandeln, was „Fremdgehen“ heute heißt. Vielleicht ist ein offenes Gespräch über Wünsche und Fantasien ehrlicher als jedes geheime Abo. Oder vielleicht ist es gerade das Unerlaubte, das den Reiz ausmacht.



Und du? Was denkst du? Mach mit bei unserer Umfrage – anonym und ehrlich: Was zählt für dich schon als Fremdgehen?

  • Körperlicher Kontakt außerhalb der Beziehung

  • Emotionale Verbindung mit jemand anderem

  • Abos bei erotischen Plattformen (z. B. OnlyFans)

  • Für mich ist alles erlaubt, solange kein Sex im echten Leben



Was sicher ist: Erotik hat sich digitalisiert. Und mit ihr die Versuchung.

Ob das ein Risiko ist – oder eine Chance für mehr Ehrlichkeit in der Lust – liegt ganz bei uns.

 
 
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